Benzodiazepine heute

Benzodiazepine haben die früher gebräuchlichen Barbiturate komplett abgelöst und gehören heute zu den effektivsten Anxiolytika in der Zahnmedizin

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Abb.: Tabelle 4

Sie wirken im Bereich des limbischen Systems und des Thalamus, also dort, wo Emotionen wie Angst beheimatet sind. Sie wirken selektiv auf die emotionsassoziierten Zentren und verursachen im Gegensatz zu Barbituraten keine allgemeine Dämpfung des zentralen Nervensystems. Benzodiazepine haben eine spezifische Bindung zum Benzodiazepinrezeptor im GABAA Komplex und wirken durch die Freisetzung körpereigener Neurotransmitter. Die therapeutische Breite der Benzodiazepine in jeglicher Applikationsform ist groß, so dass der Sicherheitsabstand zwischen der therapeutischen und der toxischen Dosis allen anderen Sedativa überlegen ist [4]. Todesfälle durch eine alleinige orale Benzodiazepinintoxikation sind nahezu unbekannt [2].

Kardiovaskuläre Wirkung

Benzodiazepine haben keine signifikanten kardiovaskulären Nebenwirkungen und sind deshalb auch bei Patienten einsetzbar, die bereits ein kardiovaskuläres Ereignis erlitten haben (z.B. Herzinfarkt) [3].

Respiratorische Wirkung

Orale Benzodiazepine haben nur einen geringen Einfluss auf die Atmung. Generell gilt aber, dass der Hauptgrund für Komplikationen in der zahnärztlichen Sedierung Störungen der Atmung sind. Obwohl selten vorkommend, muss der Zahnarzt wissen, dass Benzodiazepine insbesondere bei Kindern zu Atemwegsverlegungen führen können [22].

Stoffwechsel

Benzodiazepine werden durch Cytochrom P450 Enzyme metabolisiert. CYP3A4 ist ebenfalls von Bedeutung bei der Biotransformation der gebräuchlichen Benzodiazepine. Leber und Nierenfunktionsstörungen haben nur eine geringe Auswirkung auf die Pharmakokinetik, die Elimination kann jedoch verzögert sein. Wichtig sind die bekannten pharmakokinetischen Interaktionen mit anderen Hypnotika und Opioiden, so dass die gleichzeitige Gabe in der Zahnmedizin nicht empfehlenswert ist [15].

Abhängigkeit

Benzodiazepine können grundsätzlich zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen. Insbesondere die lang andauernde regelmäßige Einnahme ist problematisch [9]. Die kurzzeitige Anwendung in der zahnärztlichen oralen Sedierung ist dagegen unproblematisch.

Nebenwirkungen

Die wichtigste Nebenwirkung im zahnärztlichen Bereich ist die Sedierung selbst und in der weiteren Folge möglicherweise eine Ataxie. Diese Wirkung geht einher mit der Anxiolyse, so dass es einen graduellen Übergang zwischen Wirkung und Nebenwirkung gibt. Gelegentlich kann es zu paradoxen Reaktionen kommen mit Agitation, die eine Dosisreduktion oder zukünftige Unterlassung der Benzodiazepingabe erforderlich macht [1].

(Literaturangaben auf Anfrage erhältlich)

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